Die kürzlich veröffentlichte Studie „Tätowierfarbe löst eine Entzündung im drainierenden Lymphknoten aus und verändert die Immunantwort auf Impfungen“ von Ariana Campucetti vom Labor für Infektion und Immunität, Fakultät für Biomedizinische Wissenschaften, Institut für Biomedizinische Forschung an der Università della Svizzera Italiana (Schweiz) in Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), liefert interessante und nachdenklich stimmende Befunde. In einem Maus-Modell konnte gezeigt werden, dass Tätowierfarben-Inhaltsstoffe rasch über das lymphatische System in regionale Lymphknoten abtransportiert werden. Dort wurden die Pigmente von Makrophagen erfasst. Initial trat eine Entzündungsreaktion auf, die in einigen Fällen über Monate anhielt. Darüber hinaus veränderte die Anwesenheit verwendeter Tattoo-Pigmente offenbar die Immunantwort auf Impfungen. Speziell reduzierte sich in einem Modell die Antikörperantwort auf mRNA-Vakzine. >>
Seit Jahren wird in der Öffentlichkeit an verschiedenen Stellen diskutiert, ob Tattoos das Risiko für Melanome und andere Hautkrebsarten erhöhen könnten. Der Verdacht liegt nahe, denn Tätowierfarben enthalten eine Vielzahl potenziell kritischer Stoffe. Doch bisher war unklar, ob diese Belastung tatsächlich mit einem höheren Hautkrebsrisiko verbunden ist. Die nun veröffentlichten neuen Erkenntnisse aus Frankreichs CRABAT-Studie liefern die bislang robustesten Daten zur Frage, ob Tätowieren das Risiko für Melanome oder andere Hautkrebsarten beeinflussen. >>
Wie weit es die Tätowierung auf ihrem Jahrtausende alten Weg mittlerweile geschafft hat, sehen wir unlängst nicht nur im eigenen Freundes und Familienkreis. Das Tattoo ist wirklich ein spannendes kulturelles, medizinisches wie wissenschaftliches hochinteressantes Phänomen. Doch mit ihrer Popularität wächst auch die Sorge, ob Tätowierfarben Lymphomkrebs auslösen könnten? Eine neue systematische Übersichtsarbeit zur Überprüfung potenzieller Nebenwirkungen, gerade in der November Ausgabe Vol. 89, 2025 erschienen in eClinicalMedicine (Teil von THE LANCET Discovery Science ), liefert nun erstmals eine zusammenfassende Antwort auf diese wichtige Frage. Sie fällt (nicht) überraschend aus. >>
Jeder Treffer eine kleine weiße Blase. Die Geschichte der Perfluordecalin (PFD) Patches begann mit der Suche nach einer Lösung für ein bisher ungelöstes aber kleines Problem bei der Laser-Tattooentfernung. Der so genannte „Frosting- oder Popcorn-Effekt“. Bei der herkömmlichen Laserbehandlung, wenn die Impulsenergie ein Tattoo-Pigment trifft, entsteht durch Absorption ein sofortiger Effekt, der winzige Gasbläschen in der Haut produziert. Über das Perfluordecalin getränkte Silikon-Pflaster, dass das verhindern soll >>
Tattoos around the world. Das Ranking des buntesten Planeten im Universum, dürften wir wohl anführen. Doch mit der steigenden Popularität der gestochenen Körperverzierung wächst auch die Frage danach, welche gesundheitlichen Risiken Tattoos und Permanent Make-up (PMU) zum Beispiel für Herz und Leber langfristig bergen könnten? Eine aktuelle Untersuchung der LIFE Adult-Studie an der Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Berlin liefert nun interessante und wichtige Hinweise. Die Ergebnisse zeigen, dass Tätowierungen nicht nur lokale Hautreaktionen, sondern auch systemische Effekte haben können. Insbesondere im Bereich von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Lebergesundheit. Aber sind die überhaupt signifikant?
Die Frage, ob Tätowieren als „Injektion“ bezeichnet werden darf, ist nicht nur sprachlich interessant, sondern hat handfeste regulatorische Folgen. Ein aktueller wissenschaftlicher Artikel von Dr. John Swierk und seinem Autoren-Team in Acta BioMaterialia untersucht die Mechanik der Farbplatzierung bei Tattoos und grenzt sie systematisch von klassischen Injektionen ab.
Tattoo-Artist Fauve Lex gehört zu den wenigen Persönlichkeiten in der bunten Tattoo-Szene, die Kunst, Handwerk und fachliche Gutachter-Kompetenz vereinen. Als erfahrene und professionelle Tätowiererin versteht sie es, künstlerische Visionen in präzise Hautkunst zu verwandeln. Gleichzeitig arbeitet sie als öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Tätowierungen (oder kurz: Tattoo-Sachverständige). Eine mehr als nützliche Schnittstelle, an der sich kreative Leidenschaft und harte Fakten begegnen. Vor allen Dingen für potenziell Geschädigte. – Ein Interview >>
Tattoos sind längst mehr als nur ein modischer Trend, … blabla. Jeder weiß, wie bunt unsere Welt mittlerweile ist. Allein in den USA trägt inzwischen rund ein Drittel der Erwachsenen (ca. 86,1 Millionen) permanenten Körperschmuck in der Haut. Mit stetig wachsender Verbreitung stellt sich jedoch ebenso stetig die Frage, ob Tätowierungen nun Einfluss auf das Risiko für Hautkrebs, insbesondere auf die gefährliche Form des Melanoms haben, oder nicht. Eine sehr neue bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie aus Utah (USA) bringt nun bemerkenswerte Erkenntnisse in diese Debatte.
Die Welt der Tätowierungen steht vor einem technologischen Ausbau. Was lange Zeit ausschließlich in der Hand erfahrener Künstler lag, beginnt sich zu verändern. Roboter übernehmen zunehmend Aufgaben, die bisher nur mit handwerklichem Geschick, jahrelanger Übung und einer persönlichen Note umsetzbar waren. Über Roboter-Technik, wie Blackdot & Co. >>
Nein, CRABAT ist nicht der Zauberlehrling aus Otfried Preußlers sorbischen Sage (1971). Der wird mit „K“ geschrieben. CRABAT steht für „Cancer Risk Attributable to the Body Art of Tattooing“ und ist ein fettes Forschungsprojekt der International Agency for Research on Cancer (IARC, Teil der WHO) zu möglichen Krebsrisiken durch Tätowierungen. Ein lesenswerter Artikel dazu in der aktuellen Ausgabe des International Journal of Epidemiology (Oxford University Press).