THE TATTOO FLU: Erkältungssymptome nach dem Tattoo-Termin

THE TATTOO FLU: Erkältungssymptome nach dem Tattoo-Termin

Die schmerzhafte Prozedur im Tattoo-Studio ist überstanden. Endlich ziert das langersehnte Tattoo-Motiv das dafür ausgewählte Körperteil.

Da steht man nach der ganzen Anspannung und Aufregung noch vollgepumpt mit Adrenalin und Serotonin vor dem heimischen Spiegel und betrachtet euphorisch sein neues Kunstwerk, doch plötzlich schmerzen die Muskeln und Gelenke, überkommt einen der Schauer und der Kopf wummert als bekäme man eine Erkältung. Ein Tattoo Flu?

Spätestens nach so einer stundenlangen Tattoo-Sitzung ist man um die Erfahrung reicher, dass die stetige Nadel-Penetration nicht nur Glückshormone freigesetzt und Hautareal bunt gemacht hat, sondern für ein ordentliches Durcheinander des persönlichen Fitness-Empfindens sorgt.

Eine Tätowierung funktioniert nachweislich nur, indem man die äußere Hautschicht (Epidermis) mechanisch verletzt, um farbgebende Mittel in die darunter liegende mittlere Hautschicht (Dermis) einzubringen. 

In der Regel werden hierfür hochfrequente Tätowiermaschinen mit unterschiedlichen Nadel-Gebinden verwendet, die durch unzählige Einstichkanäle mitgeführte Tätowierfarbe im Hautgewebe abstreifen. Dort, in der Dermis abgelegt, sind die Tattoo-Pigmente zu groß, um vom Immunsystem (Makrophagen) abtransportiert zu werden. Sie scheinen als Motiv durch die sehr dünne Epidermis hindurch.

Gegen Nadeln und Farbe wehrt sich das gereizte Immunsystem unweigerlich. Beides hat von Natur aus nichts im Organismus zu suchen. Die zur Tätowierung zugehörige Entzündungsreaktion äußert sich durch Rötung, Reizung, Schwellung und Wärme. Daraus folgt im bereits begonnenen Heilungsprozess meist Juckreiz und teils Krustenbildung.

Es ist normal sich nach einem Tattoo ein wenig schlapp und matt zu fühlen. Kommen dazu dann aber Grippe-Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und ein allgemeines Unwohlsein hinzu, spricht man gerne vom TATTOO-FLU, einer Tattoo-Grippe.

Halten diese Erkältungssymptome auch Tage nach dem Tattoo-Termin noch an und/ oder kommen Fieber, Blasen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Schwellungen und anhaltende (Über)Schmerzempfindlichkeit auch fernab des tätowierten Hautareals hinzu, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Neben der Tätowierfarbe bzw. den Tattoo-Pigmenten, die das Immunsystem als Fremdkörper identifiziert hat und seither versucht wieder los zu werden, könnten sich auch Krankheitskeime und Bakterien mit in die Tattoo-Wunde geschlichen haben.  Identifizieren bzw. diagnostizieren kann das nur ein Arzt.

Ist das Immunsystem bereits vor dem eigentlichen Tattoo-Termin angeschlagen und läuft nicht ganz rund, sollte man bis zur vollständigen Genesung warten und einen neuen Termin mit seinem Tattoo-Artists vereinbaren. Das gilt übrigens beiderseits, Artist sowie seinem Kunden.

Abgefragt wird der aktuelle Gesundheitszustand anhand der Einverständniserklärung. Ein Dokument, das der Kunde vor dem Tattoo-Termin auszufüllen hat und nach Alkohol- oder Drogenkonsum, akuten oder chronischen Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, Schwangerschaft, Allergien und weiteren Faktoren befragt wird, die das Tattoo und seinen Heilungsprozess negativ beeinflussen könnten.  

Nach dem Tattoo-Termin sollte man sich Ruhe gönnen, egal wie groß das frisch tätowierte Hautareal ist. Dies gilt besonders, wenn man bereits die erwähnten Anzeichen wie Erschöpfung oder sogar ein leichtes Unwohlsein verspürt.

Ihre frische Tätowierung wird direkt nach Fertigstellung von Ihrem Tätowierer wundversorgt und zum Schutz vor reibender Kleidung, Umwelteinflüssen und Schmutz mit Folie abgedeckt Dies verhindert zudem das Blut, Lymphflüssigkeit oder noch überschüssige Tätowierfarbe mit Ihrer Kleidung in Kontakt kommt.

Befolgen Sie hierzu bitte die Anweisungen Ihres Tätowierers, wie lange der Folienverband draufbleiben bzw. wann gewechselt werden sollte.

Wenn Sie die Folie gelöst haben, reinigen Sie Ihre Tätowierung sanft mit laufwarmem, klarem Wasser, desinfizieren Sie das Hautareal und tupfen Sie es vorsichtig ab.

Verwenden Sie zur Unterstützung des Heilphase geeignete Pflegeprodukte und achten Sie darauf, dass Sie Ihr frisches Tattoo nie durch Reibung oder Kratzen erneut verletzen. Erneut geöffnete Wunden können Einfallstor für Bakterien oder Viren sein die das Tattoo beschädigen und den Wundheilungsprozess verkomplizieren.

Auf Sport bzw. Muskelkontraktion, Sauna, Vollbäder und UV-Lichtbelastung sollte man die ersten Tage verzichten.

Trinken Sie ausreichend Wasser (kein Alkohol), um Ihren Organismus und Ihre Haut mit Flüssigkeit zu versorgen. Eine gesunde Ernährung und entspannte Spaziergänge regen das Immunsystem an.  

Sollten Sie nach Ihrem Tattoo-Termin Fragen zur Heilphase oder gesundheitliche Bedenken haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Tätowierer oder fragen Sie Ihre Ärztin Ihren Arzt oder in der Apotheke. Grippe-Symptome halten normalerweise nur ein paar Tage an und lassen von Tag zu Tag nach.

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