Me, my skin and I – neues Laserzentrum am KuDamm

Me, my skin and I – neues Laserzentrum am KuDamm
Interview Laser Tattooentfernung

Hautarzt Dr. med. Reinhard Pettker ist seit 17 Jahren niedergelassener Dermatologe in Berlin-Charlottenburg und behandelt Patienten verschiedenste Arten von medizinischen sowie ästhetisch-kosmetischen Hautmakeln. Seit rund acht Jahren zählt dazu auch die Entfernung von Tätowierungen und Permanent Make-up mit unterschiedlichen Lasersystemen. Über seine Erfahrungen im Umgang mit diesen Lasern, die jüngsten Entwicklungen zu Tattoos und der wachsende Nachfrage in der Laser-Dermatologie sprach Dr. Pettker mit DocTattooentfernung. Seit Ende 2020 in seiner neuen und exklusiven Privatpraxis und Laserzentrum am KuDamm.

Bitte stellen Sie sich und Ihre Privatpraxis „me, my skin and I“ in Berlin in kurzen Sätzen vor.

Portrait Dr. Pettker Hautarzt Berlin Copyright 2020

Ich bin Dermatologe von Beruf und seit 2003 in Berlin Charlottenburg niedergelassener Facharzt.

Me, my skin and I“ ist eine exklusive Privatpraxis und Laserzentrum. Wir haben im Wesentlichen 3 Schwerpunkte: Ästhetische Medizin, Kosmetik und allgemeine Dermatologie. In der Ästhetischen Dermatologie nimmt die Lasermedizin einen wesentlichen Teil ein. Die Laserbehandlung zur Tattooentfernung ist mir dabei oft eine Herzensangelegenheit.

Die Tätowierung und das Permanent Make-up ist in unserer westlichen Gesellschaft heutzutage nicht mehr wegzudenken. Wie ist Ihre persönliche Einstellung gegenüber den allerorts gezeigten Hautverzierungen? Haben Sie eventuell selbst eine Tätowierung oder würden Sie sich eine stechen lassen?

Wir hatten schon die Namen der Verflossenen, das klassische A…-Geweih, kleine Teufelchen und vieles mehr. Häufig sind es nicht besonders kunstvoll gestochene Tattoos, die wir lasern. Manchmal finden sich durchaus auch aufwendig gemachte Tätowierungen darunter, die aber einem neuen Tattoo-Motiv weichen sollen. Ich würde sagen, in der Hälfte der Fälle soll es ganz weg, in der anderen reicht ein Aufhellen bevor das neue Cover-up Tattoo darüber gestochen wird.

Ob ein Tattoo noch gefällt oder nicht, muß jeder für sich entscheiden. Da maß ich mir kein Urteil an.

Würden Sie unseren Lesern bitte erläutern, wie die Behandlung mit dem Laser in Ihrer Praxis typischerweise abläuft, wenn sich ein Patient ein Tattoo entfernen lassen möchte? Welches ist Ihr bevorzugtes Lasersystem?

Wenn Sie ein Tattoo lasern lassen wollen, vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Nach der klassischen Anamnese besprechen wir, ob das Tattoo ganz oder teilweise entfernt, oder ob es für ein Cover-up aufgehellt werden soll. Gemeinsam legen wir fest, wie viele Laserbehandlungen wahrscheinlich zu erwarten sind und erstellen Ihnen einen Kostenplan. Auch Ratenzahlungen sind möglich.

Ich benutze eine moderne Laserplattform auf Basis eines Nd:YAG-Lasers mit den Wellenlängen 1064/ 532nm sowie optionalem Handstück mit 650nm. Damit lassen sich praktisch alle Tätowierfarben behandeln, die sich uns vorstellen. Am besten reagieren immer noch die schwarzen Tattoopigmente. Hellgelbes und weißes Pigment ist nach wie vor problematisch…

Eine Laientätowierung mit wenig und oberflächlich in der Haut liegender Tattoofarbe ist manchmal schon nach 2-4 Lasertherapien vollständig verschwunden. Professionelle und farbenreiche Hautbilder dagegen können bis zu 10 Behandlungswiederholungen benötigen.

Manchmal reicht ein wenig Kühlung mit Einmal Cool-Packs aus, um mögliche Schmerzen erträglicher zu halten. Wir können aber auch eine örtliche Betäubung setzen. Dann ist die Laser-Anwendung in der Regel gut auszuhalten.

Die Kosten für eine Behandlungssitzung für die Tattooentfernung liegen zumeist zwischen ca. 100,- EUR für ein kleines einfarbiges Tattoo bis hin zu 500,- EUR für ein großes mehrfarbiges pro Sitzung, da mit verschiedenen Wellenlängen behandelt werden muss. Nach der Behandlung können Verkrustungen entstehen, die in der Regel nach 8-14 Tagen abheilen. Sie können die Heilung durch regelmäßige Cremepflege unterstützen. Hierfür gib es spezialisierte Pflegekonzepte und Laser-Aftercare Produkte. Dazu zählt auch die gute alte Bepanthen Wund- und Heilsalbe.

Was passiert physiologisch, wenn das Laser-Licht auf die Haut gerichtet wird?

Die Laserenergie zertrümmert die Farbpigmente in der Haut, die dann vom Immunsystem abtransportiert werden. Dabei soll so nur die Farbe aber nicht die Haut geschädigt werden. Der Abtransport der Farbe benötigt Zeit. Meistens reicht es daher, die Laserbehandlungen in dreimonatigen Abständen durchzuführen.

Jede Farbe braucht ihre spezifische Laserwellenlänge: Schwarz geht am besten mit 1064nm, Rot mit 532nm und Grün mit 650nm. Besonders kniffelig wird es mit hellen oder weißen Farben. Die neigen zu Farbumschlägen ins Türkise oder Lila – z.B. bei Permanent Makeup, Microblading etc.. Dann hilft nur noch der fraktionierte CO2-Laser. Mit ihm wird die Haut nadelfein perforiert, so dass die Haut die Farbe nach und nach an die Oberfläche ausschleust. Das ist auch die Idee des „Removalverfahrens“ mit Nadeln und Säure. Davon möchte ich aber unbedingt warnen! Das Narbenrisiko ist hierbei unkalkulierbar.

Narben können durch das Tätowieren selbst oder durch vorausgegangene Behandlungen verursacht worden sein. Sie können aber auch durch die Laserbehandlung an sich hervorgerufen oder erst wieder sichtbar gemacht werden.

Welche Patientengruppen kommen zu Ihnen hauptsächlich in die Praxis, um sich lasern zu lassen?

Tattoolaser-Patienten verorte ich heute in der Mitte der Gesellschaft. Sie verfügen über ein eigenes Einkommen und sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Oft kommen wir im Rahmen der Hautkrebsvorsorge auf die Tattoos zu sprechen, die sie entfernt haben wollen. Patienten, die eine Aufhellung vor einem geplanten neuen Tattoo möchten, melden sich eher direkt bei uns an. Ich würde sagen, diese beiden Gruppen sind etwa gleich groß.

Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung der Nachfrage in den Praxen/ Kliniken auf dem Gebiet der Pigment-Laser-Dermatologie ein? Auch unter Berücksichtigung der NiSV/ Arztvorbehalt.

In Zukunft rechnen wir mit einer ansteigenden Nachfrage nach Tattooentfernungen. Immer mehr Menschen lassen sich tätowieren, was zwangsläufig dazu führen wird, dass immer mehr mit ihrer Tätowierung irgendwann unzufrieden sein werden oder sie optisch verändern wollen.

Die neue Gesetzeslage fordert einen Arzt als Laser-Behandler. Es werden also viele der aktuellen nichtärztlichen Leistungsanbieter zukünftig dem Markt nicht mehr zur Verfügung stehen. Das wird uns Fachärzte viele neue Patienten bescheren und hoffentlich die Sicherheit und Qualität der Laserbehandlungen verbessern. Auf jeden Fall bleibt es spannend wie der „Arztvorbehalt“ zukünftig ausgelegt werden wird. Da wünschte ich mir eine europäische einheitliche Regelung: Wann muß der Arzt direkt am Laser sitzen, welche Leistungen darf er ggf. an eine Fachkraft delegieren, welche Qualifikationen muss diese mitbringen usw.

Gute Laser zur Tattoo-Entfernung sind insbesondere Nd:YAG-Laser, die im Nano- oder Pikosekundenbereich arbeiten. In Anbetracht der Vielfarbigkeit moderner Tätowierungen benötig man auf jeden Fall mehrere Laserlicht-Wellenlängen. Wichtig ist, dass sich die Lasersysteme fein und individuell auf die Patientenbedürfnisse und ihre Tattoopigmente abstimmen lassen.

Von den Laser-Herstellern wünsche ich mir eine transparente und wissenschaftlich begründete Produktdarstellung. Viele Kollegen würden es auch sehr begrüßen, wenn die Laserentwickler mehr für eine unabhängige fachliche Fortbildung der Anwender anbieten würden. Aktuell sind es doch mehr Werbeveranstaltungen für das eigene Produkt. Bisher findet man solche Veranstaltungen handverlesen bei einzelnen Fachkollegen, Dermatologischen Verbänden, oder z.B. auf der Tattoo-Tagung oder auf internationaler Ebene, dem Weltkongress für Tätowierungs- und Pigmentforschung (WCTP)

Nun kann sich im Grunde noch jeder Arzt in Deutschland einen Laser kaufen und nach der Einweisung durch den Hersteller und Absolvierung einer qualifizierten Weiterbildung/ Fachkundenausbildung die Behandlung anbieten – ist der Umgang tatsächlich so einfach zu erlernen oder gehört mehr dazu als guter Wille?

Bisher konnte sich sogar ein Heilpraktiker, eine Krankenschwester oder Kosmetiker/in einen Laser kaufen und in eigenem Laser-Studio betreiben.

Ich würde denken, dass Dermatologen – also Fachärzte für die Haut – in der Regel qualifiziert sind, solche Behandlungen durchzuführen. Letztlich ist aber Erfahrung durch nichts zu ersetzen. Mir wäre als Patient wichtig, dass ich meinen Arzt kenne und erreichen kann, wenn ich vielleicht über den Heilungsverlauf einmal verunsichert bin.

Ich führe solche Behandlungen seit 8 Jahren regelmäßig durch und muss zugeben, dass ich das heute viel besser kann als am Anfang.

Was können Patienten tun, um den Behandlungsprozess selbst noch zu unterstützen?

Am Tag der Laserbehandlung wende ich regelmäßig eine Kortisoncreme an. Im weiteren Verlauf empfehle ich zur Nachsorge gerne hydratisierende und wenig fetthaltige Cremes, gerne welche mit Mikrosilber. Panthenol hat ich ebenfalls bewährt – die gute alte Bepanthen Wundsalbe hat hier eine große Fangemeinde. Potente Allergieauslöser wie Duftstoffe, Parabene etc. sollte man in der Akutphase unbedingt meiden.

Darüber hinaus gibt es inzwischen von diversen renommierten Anbietern spezialisierte Aftercare Pflegeprodukte.

Die „Ausleitung“ von Schadstoffen und insbesondere die von Tattoofarben ist ein Gebiet, dass bisher wenig wissenschaftlich gesichert ist. Tatsächlich ist es Gegenstand der Forschung, ob Tattoofarben mit oder ohne Laserbehandlung mit dem Körper toxisch oder gar krebserregend interagieren. Es ist aber auch nicht auszuschließen. Aus grundsätzlichen Überlegungen bieten wir unseren Patienten daher ebenfalls eine entsprechende Infusionskur zur Detox-Behandlung an. Wir arbeiten hier mit renommierten Infusionsmedizinern und Apotheken zusammen, die entsprechende Infusionsbehandlungen sonst bspw. bei Dialysepatienten durchführen. Hier ist das seit Jahrzehnten medizinischer Standard.

Handgemixte Tees und Kräuter sind Außenseitermethoden für den erfahrenen Spezialisten. Davon würde ich abraten.

Was raten Sie Ihren Patienten, wenn sie sich ein Tattoo stechen lassen möchten?

Am besten läßt man sich nur DAS Tattoo machen, mit dem man auch ein Leben lang glücklich ist. Solche Tattoos bekommt man zumeist bei erfahrenen Künstlern. Dann würde ich mir das Tattoostudio ansehen und auf Sauberkeit achten. Lassen Sie sich auch mal das Gerät zum Sterilisieren der Instrumente zeigen. Wenn es keines gibt, sollten zumindest Einweg-Produkte in steriler Verpackung zu finden sein oder Sie gehen besser gleich wieder.

Man sollte mit ausreichenden finanziellen Mitteln starten, ggf. etwas länger sparen. Gute Tätowierer haben ihren Preis.

Wir haben in den letzten Jahren bei der Arzt- und Netzwerk-Akquise für DocTattooentfernung.com häufig festgestellt, dass viele Hautärzte in D/A/CH kaum Bezug zu professionellen Tätowierern und ihren Studios haben. Geschweige denn genaueren Kenntnisstand über verwendete Tattoo- und Permanent Make-up Mittel haben. Wie und was sollte man unbedingt ändern? Gerade im Hinblick auf die Laserbehandlung und eine mögliche Zusammenarbeit mit der Tattoo-Branche?

Bei vielen Kollegen hat das Tattoo vielleicht noch das Image des Schmuddeligen und Kriminellen. Andererseits fürchten Tattookünstler vielleicht, dass die Ärzte ihre Arbeit geringschätzen und sie als Gesundheitsgefahr ansehen. Es wird Zeit, dass wir solche Vorurteile abbauen. Ich pflege den persönlichen Kontakt zu Tätowierern in meinem Umfeld und bin fasziniert von dem hohen Anspruch dieser Künstler. Sie sind mir wertvolle Partner u.a. in der wiederherstellenden Medizin. Beispielsweise, wenn sie entstellende Narben durch ein schönes Cover-up Motiv verschwinden lassen oder bei der Brustwarzenrekonstruktion nach Mastektomie Kunden/innen und Patienten/innen neues Lebensgefühl bescheren.

Für uns Lasertherapeuten wäre es sehr hilfreich, wenn wir vor der Behandlung exakt wüssten, welche Farbpigmente beim damaligen Stechen der Tätowierung verwendet wurden. Eine Methode, mit der man das messen könnte oder am besten einen Tattoo-Pass, in dem steht, was der Tattoo-Artist verwendet hat. Das wäre der Wunschtraum des Dermatologen… Tatsächlich bleibt einem oft nur die Probebehandlung. Gemeinsame Fortbildungen wären großartig. Das würde sicher beide Seiten befruchten.

Herzlichen Dank Herr Dr. Pettker für Ihre Unterstützung und die Beantwortung unserer Interviewfragen.