Tattoo-Wunsch bei Lipödem: Was Betroffene wissen sollten

Tattoo-Wunsch bei Lipödem: Was Betroffene wissen sollten

Der Wunsch nach einer Tätowierung ist für viele Menschen Ausdruck ihrer Persönlichkeit, ihrer Selbstbestimmung, Identität oder ein bewusster Umgang mit dem eigenen Körper.

Doch was ist, wenn eine chronische Erkrankung, wie das Lipödem, den eigenen Körper verändert und zu persönlichen Einschränkungen führt? Tattoo-Wunsch adé?

Unser Beitrag soll hierbei beleuchten, warum Tätowierungen gerade für Betroffene dieser chronischen Fettverteilungsstörung eine besondere Bedeutung haben können und worauf medizinisch zu achten ist.

Dafür haben wir einen echten Experten aus unserem Netzwerk zu Rate gezogen, der uns bei den wichtigsten Fragen mit seinen sach- und fachkundigen Antworten dankenswerter Weise unterstützt hat.

Herr Dr. med. Zaher Jandali ist nicht nur ausgezeichneter Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie (seit fast 20 Jahren in eigener Praxis in Oldenburg zusammen mit Dr. Lician Jiga – Augusta Praxis für Plastische, Ästhetische und Hand­chirurgie), sondern seit 2016 auch Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische, Rekonstruktive und Handchirurgie am Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg.

Schon seit 2022 ist Dr. Jandali zu unserem Glück wichtiger Teil von DocTattooentfernung, wenn es um die Tattooentfernung mit Pico-Laser in Oldenburg geht.

Zu finden ist er hier via PIGMENTFREI als Teil seines Augusta Beauty Laserzentrums. Dazu lautet unser herzlicher Tipp, ihm auf seinen Social-Media-Kanälen zu folgen (im Arztprofil zu finden).

Gerade in Zeiten, in denen der Körper medizinisch durchleuchtet, beurteilt und oft verändert wird, kann eine Tätowierung ein Akt der Rückeroberung sein: „Das ist mein Körper, und ich entscheide, was ich damit mache.“

Für manche sind Tattoos nicht nur Körperschmuck, sondern emotionale Ankerpunkte, Symbole für durchgestandene Krisen, Erinnerungen an besondere Menschen oder auch Ermutigungen im Alltag.

Eine Krankheit wie Krebs, Lipödem, Diabetes oder eine andere Autoimmunerkrankung verändert das Leben tiefgreifend, verständlicher Weise.

Ein Tattoo kann helfen, diesem Einschnitt etwas Persönliches entgegenzusetzen. Quasi ein Zeichen der Stärke, der Heilung oder des Neuanfangs zu setzen. Dabei geht es oft nicht um Ästhetik allein, sondern um einen inneren Dialog mit dem eigenen Körper.

Trotz aller emotionalen Beweggründe ist ein Tattoo-Wunsch bei bestehender Krankheit mit besonderer Sorgfalt zu planen.

Hautzustand, Immunsystem, Medikamenteneinnahme und Heilungsverlauf sollten mit Fachärzten, wie Dr. Jandali besprochen werden. Idealerweise also mit den behandelnden Ärzten und dazu mit erfahrenen Tätowierern in professionellen Tattoo-Studios, „die das schonmal gemacht haben“! Denn mit dem richtigen Wissen und der passenden Nachsorge kann eine Tätowierung auch bei Lipödem zu einem positiven Körpererlebnis werden.

Auch psychologische Aspekte spielen eine Rolle. Ist der Tattoo-Wunsch Ausdruck eines gestärkten Selbstbilds, oder ein Versuch, Unsicherheiten zu kaschieren? Die richtige Vorbereitung hilft, Risiken zu minimieren und langfristig Freude am Tattoo zu haben. Auch mit einer medizinischen Vorgeschichte.

Ein Lipödem ist eine krankhafte, chronische, fortschreitende und meist schmerzhafte Fettverteilungsstörung (symmetrische Vermehrung des Unterhautfettgewebes), die Arme und Beine (inkl. Gesäß) betreffen kann.

Betroffene (fast ausschließlich Frauen) leiden unter einem Schweregefühl, Druck- Empfindlichkeit, Berührungsschmerzen, Druckschmerzen und in vielen Fällen unter einer Belastungsminderung.

Das Lipödem wird dabei in 3 +1 Stadien (nach Ausprägung; +1 = Lipolymphödem) und 4 Typen (nach Verortung) eingestuft.

Die genaue Ursache für diese Erkrankung ist leider nicht vollständig geklärt, aber hormonelle Einflüsse und genetische Faktoren sollen für eine Entzündungsreaktion auf zellulärer Ebene hauptverantwortlich sein.

Grundsätzlich ist ein Tattoo bei Lipödem möglich, doch es gibt einige Aspekte zu beachten:

  1. Höheres Schmerzempfinden
  • Die Haut ist oftmals empfindlicher, was das Stechen unangenehmer machen kann.
  • Eine Betäubungscreme oder längere Pausen während der Tattoo-Session können helfen.
  1. Neigung zu Blutergüssen
  • Auch wenn nicht via Studien oder Untersuchungen allgemein nachgewiesen, zeigt sich bei Lipödem-Betroffenen häufig eine Blutergussneigung, was zu vermehrten Blutungen während des Stechens führen kann.
  • Ein erfahrener Tätowierer sollte daher vorsichtig arbeiten.
  1. Verzögerte Wundheilung
  • Patientinnen, die an einem Lipolymphödem (einer Kombination aus Lipödem/ Fettverteilungsstörung und Lymphödem/ Störung des Lymphsystems) leiden, sollten sich keinem Tattoo unterziehen, da durch die vielen kleinen Nadelstiche eine Wundrose ausgelöst werden kann.
  • Bei Patientinnen mit einem reinen Lipödem ist das eher unproblematisch. 
  • Eine sorgfältige Nachsorge und Follow-up Monitoring sind entscheidend.
  1. Hautveränderungen & Tattoo-Qualität
  • Bei fortgeschrittenem Lipödem können sich Fibrosen (Gewebeverhärtungen) oder Unebenheiten bilden, die das Erscheinungsbild des Tattoos beeinflussen.
  • Beratung beim Arzt: Ein Hautarzt, Phlebologe oder spezialisierter Plastisch-Ästhetischer Chirurg kann individuelle Risiken bewerten und transparent aufklären.
  • Geeignete Körperstelle wählen: Bereiche mit weniger ausgeprägten Lipödem-Symptomen sind besser geeignet und zu bevorzugen.
  • Nachsorge beachten: Regelmäßige Pflege mit antiseptischen Salben und das Vermeiden von Kompressionskleidung in der Heilungsphase sind wichtig.
  • Follow-up in der Heilphase: Regelmäßige Rücksprache (3-7 Tage) mit dem Tätowierer, um bei ungewünschten Vorkommnissen rasch medizinischen Rat einholen zu können.

Ein Tattoo ist auch mit Lipödem möglich! Es erfordert aber eine sorgfältige Planung und Nachsorge. Wer gut informiert ist und Vorsichtsmaßnahmen trifft, kann sich trotz Lipödem den Wunsch nach einer Tätowierung erfüllen.

Leidet man an einem Lipödem, kann eine Liposuktion eine wirksame Methode zur Behandlung sein. Besonders bei schweren Fällen, wie Stadium 3 und 4. Diese als Fettabsaugung bezeichnete Behandlung ermöglicht die Entfernung des veränderten Fettgewebes, was den Gewebedruck reduziert und die Beschwerden lindern kann.

Ist der zu behandelnde Körperbereich tätowiert, merkt Herr. Dr. Jandali hierzu an:

  • Unproblematisch! Kann nur zusammenfallen durch den Hautüberschuss.

Da es nun auch vorkommen könnte, dass eine Tätowierung im Beriech eines Lipödems irgendwann nicht mehr gefällt und es mittels Lasertherapie wieder entfernt werden soll, merkt Dr. Jandali hierzu an:

  • Tattooentfernung beim Lipödem ist eher als unproblematisch einzustufen.
  • ABER auch hier kann die erhöhte Schmerzempfindlichkeit eine Rolle spielen (wie beim Stechen).
  • Allerdings keine Tattooentfernung beim LYMPHÖDEM (je nach Ausprägung).

Wer nun weitere Fragen dazu hat oder einen geeigneten Tätowierer bzw. ein Studio für seinen Tattoo-Wunsch sucht, der kann sich gerne an uns wenden. Für alle medizinischen Belange und Beratungen, wendet Euch bitte an Euren behandelnden Facharzt.

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