Um es vorweg zu nehmen: Eine Tätowierung ist eine Verletzung, Schädigung und Störung (Läsion) der anatomischen Struktur oder physiologischen Funktion unseres Körpers!
Jede Beschädigung tut weh! Ja! Und ein von der Tätowiernadel durchstochenes und verletztes Hautgewebe hat eine natürliche Entzündungsreaktion zur Folge! Unser Körper ist, dank der Natur, ziemlich schlau und erkennt, dass hier an unserer Körperhülle irgendetwas nicht stimmt.
Er aktiviert also alle seine Botenstoffe und Mechanismen, um die Verletzung zu schützen, zu heilen und in den natürlichen Urzustand zurück zu versetzen.
Hier gibt es 4 typische Zeichen des Körpers für die Aktivierung seines Immunsystems für den Start des Wundheilungsprozesses
1.) Erwärmung
2.) Rötung
3.) Schwellung
4.) Schmerz
der frisch tätowierten Hautstelle.
Das Immunsystem hat nun die Information erhalten, dass es an der frisch tätowierten Hautstelle zu Verletzungen des Gewebes kam und sondert dort sogenanntes Exsudat (Wundsekret) ab, um die Körperstelle schnellstmöglich zu reinigen, zu reparieren und vor Infektionen zu schützen.
Das ist ein normaler und natürlicher Effekt, der die Läsion nach außen hin schützt, eintrocknet und als sogenannten Schorf nach Abheilung abfallen lässt.
Da ein Profi-Tätowierer die Hautschichten nicht komplett sondern lediglich bis in die 2. Hautschicht (Dermis) durchsticht, verbleiben bei korrekter Arbeit an dieser Stelle in der Regel auch keine Narben.
Mit der Vollendung des frisch gestochenen Tattoo-Kunstwerks ist es aber nicht getan. Es kommt jetzt und vor allen Dingen auf Ihre Mitarbeit an.
Jeder Tätowierer und jedes Tattoo-Studio hat, genau wie jede/r Hautarzt/In, seine/Ihre eigene Strategie für eine optimale Wundheilung, die Ihnen schriftlich ausgehändigt werden sollte und von Ihnen unbedingt einzuhalten ist.
Da wir immer wieder auf Empfehlungen für eine optimale Wundheilung einer frischen Tätowierung angesprochen werden, haben wir uns mit Experten aus der Tattoo-Branche, Medizinern und Produktentwicklern ausgetauscht und folgende Pflegeanleitung für Sie erstellt:
Allgemeine Handhabung einer frisch gestochenen Tätowierung:
Hier gibt es nun zwei Wege für die Pflegestrategie, die Ihnen meistens der/die TätowiererIn aufgrund seiner/ihrer eigenen Erfahrung nahe bringt:
1.) trockene Wundheilung
2.) feuchte Wundheilung
Beide Strategien beinhalten unzählige Variationen, unterschiedlichste Pflegeprodukte und Handhabungen. Wir haben uns für den, aus unserer Sicht, optimalsten Weg in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Partner in der Tattoo-Pflege entschieden.
Letztendlich müssen Sie es aber für sich entscheiden und eine individuelle Auswahl treffen! Wir können hierbei nur Empfehlungen abgeben und leider keine Garantien für Richtigkeit o.ä. übernehmen.
Wir bevorzugen die 2.) Variante – Die feuchte Wundheilung!
Hierbei wird die frisch tätowierte, gereinigte und desinfizierte Hautstelle mit einem flexiblen und hauchdünnen Folienverband namens Suprasorb® F geschützt. Bitte ohne vorherige Verwendung von Vaseline oder anderen Cremes!
Suprasorb® F ist eine Polyurethanfolie, die atmungsaktiv (einseitig luftdurchlässig) und flexibel ist und ein wundheilungsförderndes feuchtes Wundmilieu durch Gas- und Wärmeaustausch ermöglicht.
Suprasorb® F ist flüssigkeitsabweisend und schützt die Wunde bzw. die Punktionsstelle gegen Keimbesiedelung von außen. Die selbstklebende Membrane verbleibt während der gesamten Exsudationsphase und ohne Wechsel auf der Wunde.
Auf Deutsch: „die Folie bleibt so lange auf dem Tattoo, bis es nicht mehr suppt!“
Der Vorteil liegt hierbei an vielen Stellen auf der Hand. Die Wundflüssigkeit kann von innen her verdunsten und von außen ist das Tattoo vor Verunreinigungen/ Schmierinfektionen durch eine wasserfeste Keimbarriere geschützt.
Zudem entfällt das ewige Gefummel mit Küchen-Frischhaltefolien, sich lösendem Klebeband und im schlimmsten Fall noch Hautausschlägen durch das Klebeband bei (Pflaster-)Allergikern. Suprasorb® F schützt zudem vor Festtrocknen der Wunde an Verbänden, Kleidung oder Bettwäsche, wie es bei der handelsüblichen und so oft verrutschenden Frischhaltefolie gerne der Fall ist.
Suprasorb® F bleibt 48 Stunden lang als Schutz auf der tätowierten Haustelle.
Duschen ist mit der Membran ganz normal möglich. Auf Sauna, Solarium, Sport, Fitness, Schwimmbad oder Badewannenbesuche muss zwingend bis zur kompletten Abheilung des Tattoos verzichtet werden!
Sammelt sich Wundflüssigkeit unter der Membran in Form von Blasenbildung, ist das nicht schlimm sondern ein natürlicher Prozess. Bitte keines Falls die Blasen aufstechen.
Nach 2 Tagen sollte die Suprasorb® F Membrane dann abgenommen werden. Bitte tragen Sie die Membrane nicht länger – auch wenn die durchschnittliche angegebene Tragedauer von 5 – 7 Tagen auf der Verpackung angegeben wird. Bei Tätowierungen verläuft der Heilungsprozess anders als bei „gewöhnlichen“ Wunden.
Je nach Körperstelle lässt sich die Suprsorb® F Membrane unter laufendem Wasser einfach entfernen. Bitte auf keinen Fall abreißen, wie wir es von Mutters Pflaster-Entfernungs-Techniken „ohne Schmerzen“ kennen. Eine Gewalteinwirkung auf Ihre Epidermis (Oberhaut) bzw. die hierüber frisch gewachsene und äußerst empfindliche Glashaut, kann Narben- und weitere Blasenbildungen an der Hautstelle zur Folge haben.
Ist die Suprasorb® F Membrane entfernt, können Sie das Tattoo reinigen.
Hierfür empfehlen wir ein spezielles Cleansing-Gel von TattooMed®. Das medizinische Waschgel wurde von TattooMed® speziell für die Erstversorgung Ihres frisch gestochenen Tattoos entwickelt und befreit die Haut von Exsudatrückständen.
Das Gel beruhigt die Haut, lindert den Juckreiz, der leider zum Heilungsprozess dazu gehört und spendet über einen gesunden Schutzfilm ausreichend Feuchtigkeit.
Das TattooMed® cleansing gel wird in der Handfläche aufgeschäumt und mit leicht kreisenden Bewegungen auf der tätowierten Hautpartie ohne Druck verwendet.
Anschließend bitte die Hautstelle mit klarem Wasser abspülen und mit einem weichen fusselfreien Tuch abtupfen – bitte nicht unter Druck rubbeln!
Überprüfen Sie nun, ob Ihr frisch gestochenes Tattoo im normalen Heilungsprozess liegt indem Sie es ein paar Minuten unberührt an der Luft atmen lassen. Bildet sich immer noch Wundwasser (Exsudat), dann liegen Sie im Heilungsprozess hinter dem Durchschnitt.
Bitte informieren Sie Ihren Tätowierer oder Hautarzt, um die Wundheilungs-Strategie im Zweifel anzupassen.
Bleibt die frisch tätowierte Haustelle trocken, so wird ab diesem Zeitpunkt nur noch eingekremt. Von einer weiteren Verwendung von Suprasorb® oder anderer Folien kann von hier an nun abgesehen werden.
Bitte verwenden Sie keine fettigen Cremes wie Vaseline, Melkfett oder normale Handcreme. Wir raten außerdem von einem Überkremen der Haustelle ab, da beides den mehr oder minder gleichen Effekt hätte und die Wunde daraufhin erneut anfangen kann zu nässen.
Zur weiteren Behandlung Ihrer frischen Tätowierung empfehlen wir Ihnen TattooMed® after tattoo SKIN PROTECTION als intensive Pflege nach dem Stechen. Die speziell von TattooMed® für die Nachbehandlung entwickelte Creme dringt tief in die Haut ein, fördert die Zellbildung und lässt das Tattoo schnell regenerieren.
TattooMed® after tattoo SKIN PROTECTION fettet nicht und macht die Haut dank des Wirkstoffes Dexpanthenol sehr geschmeidig und hält sie feucht. Die Creme wird dünn auf der Hautstelle verrieben und kann mehrmals (3-4 Mal) am Tag verwendet werden.
Pflegehinweise für die Abheilung
Haben Sie alle Pflegehinweise für die Abheilung Ihrer neuen Tätowierung eingehalten und befolgt, dann empfehlen wir Ihnen jetzt noch TattooMed® color protection, um die Strahlkraft Ihres Tattoos auch für die Zukunft zu schützen und zu stärken.
Der natürliche Alterungsprozess und Umwelteinflüsse auf und in unserer Haut, durch z.B. UV-Belastungen, werden immer wieder an Ihrer Tätowierung nagen. TattooMed® color protection bietet Ihnen einen soliden Basisschutz durch UVA- und UVB-Filter und schützt gerade die dunkleren und empfindlicheren tätowierten Hautstellen. Eine speziell entwickelte Formel bildet neben einem angenehmen Hautgefühl vor allen Dingen einen unsichtbaren täglichen Schutzfilm für Ihr Tattoo und erhält somit die Farbintensität.
Die TattooMed® -Produkte wurden in Deutschland gemeinsam von Medizinern und Tätowierern zum Schutz und zur medizinischen Hautpflege Ihres Tattoos entwickelt. Sie sind zu 100% vegan, ohne Parabene oder Teebaumöl, frei von Tierversuchen und dermatologisch bestätigt.
Bei Fragen zu den Produkten empfehlen wir Ihnen den direkten Draht zu den Produktherstellern und -beratern. Die jeweiligen Kontaktdaten finden Sie hier >>
Suprasorb® F von Lohmann & Rauscher
Weitere Produkte zur Tattoo-Heilung und -Pflege finden Sie u.a. hier:
uvm.
Die Vorgehensweisen bei der Anwendung der Produkte, können sich von unserer oben beschriebenen unterscheiden. Fragen Sie bitte daher die jeweiligen Produktentwickler.
Wichtige Hinweise!!
Da wir hier nur allgemeine Empfehlungen und Tipps aber keine Garantien geben, geschweige denn Haftungen übernehmen können, lassen Sie sich bitte vor Ort von Ihrem Tätowierer, Hautarzt und/oder Apotheker individuell und ausführlich beraten.
Deren Anweisungen, Pflege- und Nachsorgehinweise gehen unbedingt vor! Diese sind strikt von Ihnen einzuhalten, damit Sie lange Zeit Freude an Ihrem Tattoo haben!
Bei Fragen können Sie uns gerne unter +49(0)30-80105999 oder info@doctattooentfernung.com kontaktieren!
Erster Ansprechpartner ist und bleibt aber immer Ihr(e) Tätowierer(in)!!
Ob ich mir nun Vaseline oder die oben genannte Creme draufschmiere kommt auf’s selbe raus, da auch dort Vaseline drin ist (Paraffinum Liquidum)! Farbstoffe haben in so einer Creme auch nichts verloren.
Auch das Waschzeug ist absolut nicht empfehlenswert, da sehr agressive Tenside verwendet werden und andere Stoffe, die auf Grund ihrer Unverträglichkeit sogar in Cremes verboten sind!
Hallo „unbekannt“, danke Dir für Deinen Kommentar hier zum Thema Heilung, Reinigung und Pflege von Tätowierungen.
So richtig verstanden haben wir Deinen Inhalt allerdings nicht, um ehrlich zu sein?! Soll Deine Ausführung jetzt heißen:“Alles Mist, ausser Muttis Spucke“, oder was genau? Ein wenig lustig finden wir, dass Tätowiermittel und ihre Ingredienzen im frisch von Nadeln perforiertem Körper okay zu sein scheinen, aber bei Pflegeprodukten fernab von Vaseline hört’s dann auf.
Was ist Dein Wunsch oder Deine Intension. Was sollen wir in dem Beitrag vielleicht verändern?
Beste Grüße.
Hallo, und wo ist die 1. Variante „1.) trockene Wundheilung“ beschrieben?
Hallo „ich“, danke für Deinen Kommentar hier bei uns im Blog und Deine Frage nach der trockenen Wundheilung.
Also entweder findest Du Infos dazu bei Wikipedia unter „trockene Wundheilung“ oder erinnerst Dich vielleicht an Deinen Erste-Hilfe-Kurs zurück. Beispiel: Du schneidest Dir beim Kartoffel-Schälen in der Küche aus Versehen in den Finger. Pflaster drauf = trockene Wundheilung.
Oder ziehst Dir beim Skate-Board fahren eine Schürfwunde an Deinem Knie zu. Mullbinde drum = trockene Wundheilung. Der Nachteil bei der trockenen Wundheilung ist und war immer, dass sich Verbandsmaterial zum einen mit der Wunde oft verklebt und zum anderen man warten muss, bis die entstandene Kruste von alleine abfällt.
Im Gegensatz zur trockenen Wundheilung ist die feuchte Wundheilung mit unterstützenden Cremes und Utensilien effektiver, oft angenehmer und hinterlässt weniger Narbengewebe. Hilft Dir die Info?
Danke Dir und viele Grüße.