Das neue Jahr im traditionellen chinesischen Mondkalender beginnt am 16. Februar.
Es steht im Zeichen des Hundes (狗 gǒu), dem hierzulande als des Menschen liebster Freund manche Wade oder Oberarm geopfert wird – für ein Tattoo, versteht sich.
Was also wird das Jahr des Hundes uns bringen? Dem Hund werden in der Ordnung des chinesischen Kalendariums die Eigenschaften zugeschrieben, treu und sozial zu sein.
Das wäre deutlich ein Alternativprogramm zum protzig-prahlenden Feuer-Hahn, der im kürzlich vergangenen Jahr mit einem besonders geschwollenen Kamm daherkam…
Blicken wir ein Jahr zurück: 2017 sollte als Jahr des Feuer-Hahns ein gutes Geschäftsjahr werden. Zumindest die Börsenkurse gingen durch so ziemlich jede Decke, die Börsenanalysten in ihre Charts malen konnten.
Fibonacci, Trendkanal, Ichimoku, Bollinger-Bänder, Elliot-Wellen – wozu das alles, wenn man genauso gut in den Feng-Shui-Index schauen kann?
Es ergäben sich gute geschäftliche Chancen, begleitet einer gewissen Streitlust, hieß es vor einem Jahr.
Was soll man sagen?
Börsenkurse mal Diesel-Gate geteilt durch den Untersuchsuchungsausschuss Ihrer Wahl – das passt doch ganz hervorragend!
Wer im Januar 2017 in den DAX investiert hat, war ein Jahr später gut 16 % reicher – vorausgesetzt, er hat rechtzeitig Kasse gemacht.
Nun verabschiedet sich der feurige Hahn mit einem Knall und hinterlässt verbrannte Erde. Seit dem 23. Januar 2018 ist die Börsenparty vorbei, über 1000 Börsenpunkte ging’s in 10 Tagen abwärts.
Damit verlassen wir das Element des Feuers und kommen zurück auf die Erde, also den Boden der Tatsachen…
Da möchte der friedliebende Zeitgenosse seine Ruhe haben und zieht sich in seine Hundehütte zurück.
Bloß nichts ändern, lautet die Parole im Hundejahr. In Deutschland hört der Hund daher auf den Spitznamen GroKo.
Tattoo-Motive im Jahr 2018 sollten etwas mit Ausgeglichenheit, Gerechtigkeit und Treue zu tun haben (aber verzichten Sie bitte auf Partner-Tattoos, das geht selten gut und landet zu häufig bei der Tattooentfernung).
Was war los in den Hundejahren?
Jedem Tier wird im chinesischen Mondkalender ein Element zugeordnet. Der chinesische Tierkreis ist ein zwölfjährlicher Zyklus, der mit den fünf Elementen Erde, Wasser, Luft, Feuer und Metall kombiniert wird.
Also kehrt die gleiche Konstellation alle 60 Jahre wieder. Blicken wir auf die Ereignisse vor 60 Jahren:
Die Belgier errichten das Brüsseler Atomium zur Expo ’58 – eigentlich sollte es danach wieder demontiert werden, aber Hundejahre bringen Beständigkeit.
Die revolutionären Kubaner verjagen endgültig die Schergen der Battista-Diktatur in der Schlacht bei Santa Clara, in Frankreich wird Charles de Gaulle Präsident der neuen Fünften Republik.
Der Oberste Sowjet beschließt einseitig, die Atomwaffentests einzustellen, Elvis Presley zieht in die Goethestraße 14 nach Bad Nauheim, in Indianapolis wird der Klub der Aluhüte, die John-Birch-Society gegründet und setzt seither Verschwörungstheorien in die Welt – John Wayne war da Mitglied.
Und Roy Cohn. Wer ist das? Der väterliche Freund, der Donald Trump (Jahrgang 1958!) beigebracht hat, wie man einen Knochen festhält.
Der Kreis schließt sich.
Das Jahr des Hundes endet am 4. Februar 2019 – dann werden wir – so oder so – Schwein haben.