Mögliche gesundheitliche Reaktionen aufgrund einer Tätowierung


Wie bei anderen alltäglichen Entscheidungen und Handlungen, hat jede dieser ihre ganz eigene Konsequenz im Leben. Viele von diesen Konsequenzen lassen sich bereits im Vorhinein einschätzen. Mögen sie positiv oder manchmal auch negativ sein.

Bei der Entscheidung für eine Tätowierung, wenn man seine Haut mit Nadeln öffnen und durchlöchern lässt, um farbgebende Mittel einzubringen, ist die meist positive Konsequenz ein schmückendes Tattoo-Motiv in der Haut. Die negative Konsequenz einer Tätowierung sei dagegen, wenn es dabei – dadurch – danach zu einer Tattoo-Komplikation kommt.

In der Regel, und unter Einhaltung der gängigen und bekannten professionellen Vorgehensweisen, verläuft eine Tätowierung oder das Setzen eines Permanent Make-up ohne Probleme.

Doch ist auch eine Tätowierung nicht frei von Nebenwirkungen und mit diversen Risiken behaftet, die bei der Entscheidung pro oder contra Tattoo berücksichtigt werden müssen.

Bei einem Tattoo können partielle oder großflächige Anomalien oder Hautbeschwerden auftreten. Eine Tätowierung ist und bleibt eine Wunde, die besonderer Beobachtung und Pflege bedarf. Abgesehen von der mechanisch produzierten Entzündungsreaktion beim Stechen selbst, kann es hierbei zu Juckreiz, Wärme, Rötung, Blutung, Schmerz und Schwellung im frisch tätowierten Hautareal kommen.

Darüber hinaus besteht das Risiko einer – wenn auch eher im Verhältnis seltenen – Tattoo-Komplikation. Einer Hauterkrankungen aufgrund einer Tätowierung. Beispiele hierfür sind Allergien, Entzündung, Infektionen, Narbenbildung oder die Erkrankung des körpereigenen Immunsystems, wie Schuppenflechte (Psoriasis), Knötchenflechte mit Papeln (Lichen ruber planus/ Körbner Phänomen) oder eine entzündliche Granulom bildende Erkrankung des Bindegewebes (Sarkoidose).

Für die Behandlung und Behebung einer Tattoo-Komplikation ist es wichtig, die Hauterkrankung korrekt zu diagnostizieren und entsprechend zu versorgen. Sobald man das Wort „DIAGNOSE“ auch nur denkt, ist das Tattoo sofort in die Hände eines hierbei erfahrenen Arztes zu geben!!


Tattoo-Allergie

Tattoo-Allergie Foto Copyright LucaTDB Getty Images canva for DocTattooentfernung 2024

Um es vorweg zu nehmen, nicht alles was ein bisschen merkwürdig aussieht, juckt und schuppt ist gleich eine Tattoo-Allergie. Nur rund ein Drittel der Unverträglichkeitsreaktionen auf Tätowiermittel sind wahrscheinlich allergischer Natur.

Eine junge Tätowierung, die sich im Heilungsprozess häutet, juckt, geschwollen und warm ist, gehört zum Alltag eines Neugestochenen. Die richtigen Pflege- und Wundheilungs-Produkte können rasch Abhilfe schaffen, wenn man sie konsequent und stetig nutzt.

Kommt es doch mal zu einer allergischen Reaktionen im oder am tätowierten Hautareal, ist erstmal strategische Recherche angesagt. Allergisch reagieren – also eine übertriebene Reaktion des Immunsystems auf irgendetwas in Verbindung mit der Tätowierung – kann nämlich fast jegliche Ursache haben.

Wir beschränken uns bei der Tattoo-Allergie auf die Tätowierfarbe. Dabei kann das Immunsystem in Abwehrhaltung gegen die farbgebenden Pigmente gehen, oder auch weitere Inhaltsstoffe, die z.B. für Viskosität, Dispersion oder Konservierung verantwortlich sind.

Es können dabei auf alle Arten von Tätowierfarben allergische Reaktionen auftreten. Der Spitzenreiter in den Komplikations-Statistiken dazu ist leider die Farbe rot. Dabei lässt sich bis heute nicht adäquat voraussagen, wie und ob überhaupt die zu tätowierende Haut und zugehöriges Immunsystem final auf das neue Tattoo-Motiv reagieren wird.

Beim einen ja, beim anderen nein! Jeder Mensch hat ein einzigartiges Immunsystem und seine Haut reagiert dabei sehr unterschiedlich. Reaktionen und Beschwerden können erst nach Wochen oder sogar Jahren auftreten, wobei die klassische und häufigste sogenannte Kontakt-Allergie bereits nach Stunden oder wenigen Tagen ans Licht tritt.

Allergische Reaktionen können sich neben allgemeinem Unwohlsein durch folgende Beschwerden darstellen: Geschwollene oder erhabene Hautareale, Juckreiz, Rötung, Wärme, Beulen, Blasen, Schuppen, Hautknötchen bis hin zu offenen Wunden oder Blasen (im Extremfall).

Darüber hinaus treten Allergien nicht nur aufgrund von Tätowierfarbe auf, sondern können auch die Tätowiernadeln, Einweg (Latex-)Handschuhe, Verbrauchsstoffe oder Nachsorge-, Verband- oder Pflegeprodukte oder gar deren gemeinsames Zusammenspiel verantwortlich sein.

Eine adäquate Diagnose und Recherche durch einen medizinischen Profi ist gerade bei Verdacht auf eine Allergie von hoher Bedeutung. Sie sind genau so wichtig, wie die zugehörige Kommunikation darüber mit dem verantwortlichen Tätowierer und seinem Kunden.

Tattoo-Entzündung

Tattoo-Entzündung Foto Copyright Tetiana Nekrasova  FFG Images canva for DocTattooentfernung 2024

Eine Entzündung kann durch die Einwirkung eines inneren oder äußeren Reizes entstehen, der die natürlichen Abläufe unseres Organismus beeinträchtigt oder gefährdet. Die Entzündung funktioniert dabei als Immunreaktion unseres Körpers, um über Reparaturvorgänge Voraussetzungen zu schaffen, den schädigenden Reiz zu beseitigen.

Die einfachste aller Stadien der unterschiedlichen Entzündungsvarianten, die sicherlich ein Großteil mal durchleben musste, ist die klassische Ohrfeige (alternativ der versohlte Hosenboden) als lokale Akut-Entzündung. Nachdem es schmerzvoll „gescheppert“ hat, wird die Hautstelle, rot, überwarm, schmerzt und ist in ihrer Funktion und Verwendung erstmal beeinträchtigt. Keine Sorge – das ist an der ausführenden Hand genau so!

Eine Entzündungsreaktion ist allerdings ein überaus komplexer Prozess, der verschiedenste Einteilungen, Symptomatiken und Verortungen aufweist. Diese gehen von einzelnen Regionen bis hin zum gesamten Köper über den blauen Fleck oder geschwollenen Lymphknoten, einer nässenden oder eitrigen Wunde bis zu Fieber, Schüttelfrost, Nachtschweiss und ausgeprägtem Krankheitsgefühl.

Bei einer Tätowierung, bei der tausende Nadelstiche die Haut penetrieren und perforieren, ist eine lokale Akut-Entzündung derweil also unumgänglich. Hierbei kommt es vorrangig darauf an, diese so sorgsam wie möglich zu reinigen, zu pflegen und im Heilungsprozess zu unterstützen, um kein höheres bakterielles, virales oder gar mykotisches (Pilz) Stadium zu erreichen, das nachher zeitweilig oder dauerhaft den gesamten Körper betrifft.

Klingen die lokalen Akut-Symptome der Entzündungsreaktion nach dem Stechen einer Tätowierung nicht in kontinuierlichen Schritten ab oder verschlimmern sie sich gar noch, sollte umgehend ein Arzt für eine genauere Diagnose hinzugezogen werden.

Tattoo-Infektion

Tattoo-Infektion Foto Copyright pixelshot canva for Doc Tattooentfernung 2024

Trotz gängiger und eingehaltener Hygienevorschriften (z.B.: DIN/ CEN 17169) sind Infektionen immer noch die häufigste Komplikation bei Tätowierungen. Man unterscheidet hierbei zwischen der hauptsächlich bakteriellen und eher selteneren viralen akuten Lokalinfektion und einer (b/v) chronischen Infektion.

Gerade bei einer frischen und noch nicht vollständig verheilten Tätowierung ist ein erhöhtes bakterielles Infektionsrisiko vorhanden, wobei kurzfristige Unannehmlichkeiten und Beschwerden während der Wundheilung auftreten.

Dies kann durch ein unzureichend desinfiziertes Hautareal, kontaminierte Tätowiernadeln oder -module, verunreinigte Tätowierfarbe oder mangelnde Hygiene bei der Tattoo-Nachsorge während des Wundmanagements durch den Kunden selbst passiert sein. Es ist allerdings sehr schwierig, die genaue Ursache und den Weg einer (Lokal-)Infektion nachzuvollziehen.

Auch wenn aktuelle EU-Hygienevorschriften befolgt und länderspezifisch weiter ausgebaut werden, so treten bakterielle und virale chronische Infektionen immer mal wieder auf. Zu diesem eher seltenen aber vorhandenen Infektions-Risiko zählen die Übertragungen von Hepatitis-B und Hepatitis-C. HIV, Syphilis und Affenpocken Infektionen sind dabei leider auch zu nennen. Man sollte sich dessen vor allen Dingen zudem bewusst sein, wenn man sich im exotischen Urlaub – fernab jeglicher Hygienerichtlinien – sein Urlaubsmitbringsel stechen lassen will.

Überwindet ein Erreger die lokalen körpereigenen Abwehrmechanismen des Immunsystems und breitet sich über die Blutbahnen im gesamten Körper aus, kann dabei eine Sepsis (Blutvergiftung) entstehen. Dabei greift der Körper im Kampf gegen die Infektion seine eigenen Organe an.

Dabei ist es also wichtig, dass eine Infektion rechtzeitig erkannt und diagnostiziert wird, um weitere Schäden zu verringern und eine adäquate Behandlung am verursachenden Mikroorganismus (Bakterium, Pilz, Parasit oder Virus) mit entsprechenden Antibiotika oder anti-viralen Medikamenten auszurichten.

Tattoo-Autoimmunerkrankung

Tattoo-Autoimmunerkrankung
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Eine Autoimmunerkrankung umschreibt eine Vielzahl von Krankheitsbildern. Dabei richtet sich das Immunsystem gegen eigene Gewebe-, Hormon- oder Zell-Strukturen seines Körpers und kann gesunde von kranken nicht richtig differenzieren.

Auf und in der Haut sind in der Tattoo-Szene und darüber hinaus die bekanntesten und sichtbarsten Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) und Psoriarsis (Schuppenflechte). Dazu kämen, Lichen planus (Knötchenflechte), Lupus erythematodes und Sarkoidose (granulomatöse Entzündung) als Beispiele.

Bei Letzterem häufen sich mittlerweile vereinzelte Berichte bei schwarzen, verhärteten und erhabenen Tätowierungen und damit in Verbindung stehende Lichtscheu (bis zur Uveitis; Stichwort „TAGU“- Tattoo-assoziierte Granulome mit Uveitis, Dr. G. Carvajal Bedoya et al., 2020), schuppige Hautregion, Schmerzempfindlichkeit, Luftnot und Gelenkschmerzen. Allerdings bedeutet ein erhabenes Blackwork-Tattoo nicht automatisch, dass es sich um eine Sarkoidose handelt. Sie kann sich aber durch eine Tätowierung offenbaren.

Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass eine Autoimmunerkrankung hier erst durch das Tätowieren selbst verursacht bzw. lokal oder im ganzen Körper ausgelöst werden kann. Diese Reizwirkung heisst „Koebner-Phänomen“.

Beim Stechen des Tattoos wird das Immunsystem auf eine für den Körper neue und für ihn bisher unbekannte Art und Weise gereizt, was dazu führt, dass in diesem bestimmten Hautareal eine bis hierhin schlummernde Autoimmun-Erkrankung entstehen kann. Daher ist es wichtig, diese Erkrankungen rechtzeitig zu diagnostizieren und richtig zu therapieren und zu behandeln.

Tattoo-Narben

Tattoo-Narben Foto Copyright photo_Pawel Getty Images canva for Doc Tattooentfernung 2024

Da eine Tätowierung nur funktioniert, indem man die Hautbarriere öffnet und Farbmittel einfügt, ist eine Narbenbildung nicht zu umgehen. Um ihre Sichtbarkeit jedoch zu minimieren, arbeitet man heutzutage mit hauchdünnen Tätowiernadeln, die bei Ihren Auf- und Abbewegungen an ihnen haftende Tätowierfarbe in den Einstichkanälen der Hautwunde zurücklassen.

Leider ist die Haut in ihrem Heilungsprozess, und bei der Produktion von neuem Hautgewebe, nicht in der Lage ihren ursprünglichen und natürlichen Urzustand wieder herzustellen. Was im besten Fall zurückbleibt sind kleinste Vernarbungen, die mit bloßem Auge kaum erkennbar sind.

Ihre Form steigert sich allerdings, wenn z.B. mit versehentlich verbogenen oder schlechten Nadeln gearbeitet wurde. Je stärker diese am Hautgewebe reißen, hinterlassen sie entsprechende Vernarbungen.

Narbengewebe kann zudem auch durch bereits vorher beschriebene Krankheitsbilder und/ oder mangelnde Sorgfalt beim Wundmanagement in der Heilphase entstehen.

Aber auch die Heilphase selbst kann Verursacherin von Narbenbildung sein. Im Fall einer genetisch bedingten Überaktivität bei der Gewebeneubildung kann es zu begrenzten (hypotrophen Narbe) und unbegrenzten (Keliod) Narbenwucherung kommen. Ihre Ursachen sind leider noch nicht hinlänglich erforscht, doch gibt es verschiedene Therapie-Möglichkeiten, die mit einem hierfür versierten Mediziner besprochen werden sollten.

Liegt eine ähnliche oder andere, wie oben beschriebene Tattoo Komplikation vor (beim Lasern übrigens genau das gleiche), sollte nach direkter Information an den eigenen Tattoo-Artist ein Arzt aufgesucht werden.

Nur ein ausgebildeter (Fach-)Mediziner – am besten Hautarzt/ Dermatologe – ist in der Lage und dazu berechtigt adäquate Diagnosen, Prognosen und Behandlungstherapien zu stellen und vorzuschlagen.

Wir haben aus diesem Grund absichtlich darauf verzichtet konkrete Bilder zu den oben beschriebenen Tattoo Komplikationen zu verwenden, um abgleichende DIY-Befundungen zu vermeiden.

Ausrufezeichen Copyright mfarid canva for DocTattooentfernung 2024 Wir weisen an dieser Stelle erneut ausdrücklich darauf hin, dass ein persönliches Aufklärungs- und Beratungsgespräch, sowie die Beantwortung von medizinischen Fachfragen mit Ihrem Arzt/ Dermatologen Grundvoraussetzung vor sowie nach jeder Behandlung sind und die Informationen auf unserer Internetseite diese nicht ersetzen. Wir können weder Diagnosen stellen oder Heilversprechen, noch jegliche Art von Garantien zur Behandlung oder Linderung von Krankheiten geben.

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